Veröffentlichung der Studie „Die Bücherhallen im Nationalsozialismus“

Zum Anlass ihres 125-jährigen Jubiläums haben die Bücherhallen Hamburg die Historikerin Frauke Steinhäuser mit der Untersuchung der Geschichte der Bücherhallen im Nationalsozialismus beauftragt. Die Ergebnisse der umfangreichen Studie sind nun erschienen.

Die Studie stellt Menschen in den Mittelpunkt, die von den 1930er Jahren bis in die Nachkriegszeit bei den Bücherhallen arbeiteten – und sie zeigt dadurch exemplarisch auch, wie sich die Bücherhallen in dieser Zeit als Institution verhalten haben. "Die kritische Betrachtung der eigenen Geschichte kann uns heute dabei unterstützen, das Leitbild der Bücherhallen als Orte der Demokratie, Toleranz und Vielfalt zu vertiefen", so die Direktorin der Bücherhallen Frauke Untiedt.

Durch die Initiative einer engagierten Hamburgerin war im Frühjahr 2023 vor der ehemaligen Bücherhalle Mönckebergstraße ein Stolperstein für Hedda Guradze verlegt worden. Die ehemalige Mitarbeiterin war 1937 als Jüdin entlassen worden und in die USA emigriert, wo sie sich 1945 das Leben nahm. Mit der Beauftragung des Stolpersteins stellten sich weitere Fragen: Gab es weitere jüdische Mitarbeitende bei den Bücherhallen und welches Schicksal hatten sie? Wie verhielten sich die Mitarbeitenden in einer Zeit der Verfolgung und Propaganda?

Antworten liefert die bei Repositorium.Hamburg veröffentlichte Studie. Sie liegt in einer Kurzform auch als Broschüre in allen Bücherhallen aus (ab dem 8. Oktober) und ist vor allem für Schüler*innen gut verständlich aufbereitet worden. Die Broschüre steht ab sofort auf der Website der Bücherhallen Hamburg zum Download bereit.

Podiumsdiskussion am 8. Oktober in der Zentralbibliothek

Die Veröffentlichung der Studie wird von einer Podiumsdiskussion begleitet, die am 8. Oktober 2024 um 19:30 Uhr in der Zentralbibliothek stattfinden wird:

Widerständig oder angepasst – welche Rolle haben die Bücherhallen in der Zeit des Nationalsozialismus gespielt? Welche Folgen hatte das Handeln der Bücherhallen für die Menschen, die in den Bücherhallen gearbeitet haben oder aber die Angebote der Bücherhallen nutzten? Die Hamburger Historikerin Frauke Steinhäuser beginnt den Abend mit einer Vorstellung der Ergebnisse ihrer Studie.

Frau Dr. Bamberger-Stemmann, Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg, moderiert das anschließende Gespräch mit Dr. Jaromir Dittmann-Balcar (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen), Prof. Dr. Kirsten Heinsohn (Stellvertretende Direktorin der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg) und Frauke Steinhäuser (Büro H. Geschichtskommunikation). Die Direktorin der Bücherhallen, Frauke Untiedt, steht ebenfalls für Fragen zur Verfügung.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.