Nurejew - The White Crow

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Inhalt: Paris in den 1960er-Jahren: Der Kalte Krieg befindet sich auf seinem Höhepunkt, und die Sowjetunion schickt ihre beste Tanzkompanie in den Westen, um ihre künstlerische Stärke zu demonstrieren. Das Leningrader Kirow-Ballett begeistert die Pariser Zuschauer, aber ein Mann sorgt für die Sensation: der virtuose junge Tänzer Rudolf Nurejew. Attraktiv, rebellisch und neugierig, lässt er sich vom kulturellen Leben der Stadt mitreißen. Begleitet von der schönen Chilenin Clara Saint, streift er durch die Museen und Jazz-Clubs, sehr zum Missfallen der KGB-Spione, die ihm folgen. Doch Nurejew genießt den Geschmack der Freiheit und beschließt, in Frankreich politisches Asyl zu beantragen. Ein höchst riskantes Katz- und Mausspiel mit dem sowjetischen Geheimdienst beginnt. Regisseur und Darsteller Ralph Fiennes legt mit "Nurejew – The White Crow" eine beeindruckende Charakterzeichnung des wohl prominentesten Ballett-Tänzers des 20. Jahrhunderts vor. Weiße Krähe – белая ворона – nennt man in Russland jemanden, der sich abhebt, ungewöhnlich ist, einzigartig. Jemanden, der herausragt und doch fremd bleibt. Jemanden wie Rudolf Nurejew. 1938 in der Transsibirischen Eisenbahn geboren, in Ufa aufgewachsen, war er als Jugendlicher in den Ballett-Kaderschmieden von Moskau und Leningrad. Immer allein. Immer besessen. Immer furcht- und kompromisslos. Gegen sich und gegen andere. "Ich sterbe lieber, als nach solchen Regeln zu leben", sagt er zum Ballett-Direktor und erkämpft sich Extra-Unterricht bei Alexander Puschkin, der ihm die Augen öffnet für das, was hinter der Akrobatik steht: "Wozu überhaupt tanzen? Welche Geschichte wollen wir erzählen? Was genau beabsichtige ich zu sagen?" Gedreht auf 16mm-Film, leben in den atmosphärischen Bildern die bewegten 1960er-Jahre wieder auf. Die Rolle Nurejews interpretiert eindrucksvoll der ukrainische Weltklasse-Balletttänzer Oleg Ivenko. Das Drehbuch stammt vom britischen Dramatiker David Hare. "Fiennes inszeniert oft wie gegen den Strich: Wo man die Ovation erwartet, den durchschlagenden Erfolg, setzt er zuerst die Stille – und die Einsamkeit des Auftretenden. Immer wieder zeigt er die Plackerei an der Stange, die unermüdliche Arbeit der Füße. Sein Film nimmt den Tanz ernst – und erweist damit seinem Helden, für den Ballett das Lebenselixier schlechthin war, die schönste Reverenz." (Barbara Schweizerhof, in: epd Film)