Schtonk!

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Inhalt: Ein Klassiker des deutschen Kinofilms: Helmut Dietl hat 1992 einen der größten Medienskandale der neueren deutschen Geschichte zu einer höhnisch-frechen Satire über das heutige "Deutschtum" verarbeitet. Schon als Knabe im zerbombten Berlin entdeckt Fritz Knobel, wie man gute Geschäfte mit Leichtgläubigen machen kann: Er dreht GIs Führer-Memorabilien an, die freilich von ihm selbst fabriziert sind. Aus dem kleinen Fritz wird der Kunst- und Antiquitätenhändler "Prof. Dr. Knobel", der an Fälschungen aller Art werkelt, ohne allerdings daraus Kapital schlagen zu können. Als Knobel dem geldgierigen Reporter Hermann Willi begegnet, nimmt das Verhängnis seinen Lauf, hat Knobel doch gerade ein geheimes Tagebuch des Führers produziert. Willi wittert eine Weltsensation. Als die beiden die Hitler-Tagebücher der Öffentlichkeit präsentieren, sieht sich Willi schon auf dem Höhepunkt seiner Karriere... Was zunächst als Sensation des Jahrhunderts daher kommt, entpuppt sich als einer der größten Medienskandale der Bundesrepublik: Die geheimen Tagebücher, an denen Hitler angeblich von 1932 bis 1945 geschrieben haben soll, sind eine Fälschung. Nachträglich stellt sich heraus, dass die Bücher erst nach dem Zweiten Weltkrieg hergestellt wurden. Der bereits begonnene Abdruck der Tagebuch-Serie wird gestoppt. Der Verlag des "Stern" hatte aus dubiosen Quellen 60 Exemplare der gefälschten Aufzeichnungen gekauft - für 9,3 Millionen Mark. Über diese Blamage drehte Regisseur Helmut Dietl seine berühmte Filmkomödie. Sie trägt den Titel "Schtonk" zum einen, so Dietl, weil es wie "Stunk" klingt, zum anderen, weil Charlie Chaplin das Wort in seiner Adolf-Hitler-Filmparodie "Der große Diktator" mehrmals fallen lässt. Dietl hat sich mit Fernseharbeiten wie "Münchner G'schichten", "Monaco Franze" und "Kir Royal" einen Namen gemacht. An "Schtonk" feilte er gemeinsam mit Autor Ulrich Limmer fünf Jahre lang, es war sein erster Kinofilm. Alles sollte passen, von der Besetzung bis zu den Drehorten. Fast 16 Mio. Mark kostete die Produktion - es war die bis dahin teuerste deutsche Komödie. Eindrucksvoll zeigt Dietl, wie die Abwehr der Nazi-Vergangenheit mit einer eigentümlichen Faszination verbunden ist: dass der Diktator, so der Regisseur, "vielleicht doch ein viel netterer Mensch gewesen sei, als man annimmt - und die Schweine waren ein paar undefinierbare, anonyme andere". "Schtonk" feierte am 12.3.1992 Kinopremiere. Der Film lieferte fast eins zu eins die Bilder zum Skandal. Götz George spielt den Journalisten Hermann Willié, der Sensationsreporter beim der Hamburger Zeitung "HH-Press" ist. Uwe Ochsenknecht gibt den versierten Kunstfälscher Fritz Knobel, der die Handschrift Hitlers täuschend echt nachahmen kann. Beide haben nicht nur Geldprobleme, sondern auch einen "Führer"-Fimmel. Bei einem Altnazi-Treffen begegnet Reporter Willié dem Fälscher Knobel, der ihm von unentdeckten, geheimen Hitler-Tagebüchern erzählt. Die schreibt Knobel selbst: "6. Februar 1943. Meine Gesundheit lässt durch die Anstrengung der letzten Wochen sehr zu wünschen übrig. Habe offenbar durch das Fahren im offenen Auto eine sehr starke Erkältung geholt. Habe 39,5 Fieber." Trotz einer "Oscar"-Nominierung als bester nicht-englischsprachiger Film hatte "Schtonk" beim Publikum nicht den erwarteten Erfolg. Lediglich zwei Mio. Zuschauer wollten in der Bundesrepublik über Dietls Kinofilm lachen. Das spielte nur die Produktionskosten ein. (Quelle: WDR)