Usedom: Der freie Blick aufs Meer

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Inhalt: Lange, feinsandige Strände. Die Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. Eine nicht enden wollende Promenade bis zur Mündung der Swina in Polen. Das weite Haff der Oder, der Peenestrom und das Achterwasser. Fischerdörfer hinter Mischwäldern, Seebrücken vor Strandhotels, Prachtvillen aus der Gründerzeit. Prominente Gäste zuhauf - darunter der russische Schriftsteller Maxim Gorki, der von April bis September 1922 in Heringsdorf an seiner Autobiografie schrieb. Und nicht zuletzt ist da noch die Legende von Vineta. Das alles und noch viel mehr bietet die in der südlichen Ostsee gelegene Insel Usedom - die "Badewanne Berlins". Vor mehr als 30 Jahren begann der in Heringsdorf aufgewachsene Heinz Brinkmann, das Leben auf der Insel zu dokumentieren. Damals traf er Dietmar Spiller, der als Eisverkäufer am FKK-Strand sein Geld verdiente. Heute ist Spiller glücklicher Rentner mit freiem Blick aufs Meer. Was wenige wissen: die einstige Inselhauptstadt Swinemünde, die heute Świnoujście heißt und in Polen liegt, wurde im März 1945 zum Schauplatz einer Tragödie. Bei Luftangriffen starben an einem Tag 20.000 Zivilisten. Das Wort vom "Dresden des Norden" machte die Runde. Nach dem Krieg wurde die Stadt polnisch und Basis für sowjetischen Soldaten. 1992 verließ der letzte von ihnen Swinemünde per Schiff. Danach konnte die Stadt sich neu entwickeln - und war frei, freut sich der polnische Jurist und Philosoph Mariusz Lokaj, ein intimer Kenner der Inselgeschichte. Frei allerdings auch für Bausünden zur Profitmaximierung. Was der Sozialismus nicht schaffte, erledigten nach 1990 Investoren: Viel historische Bäderarchitektur wurde abgeräumt und durch seelenlos-praktische Betonklötze ersetzt. Trotzdem gilt: Es gibt drei Inseln. Sylt ist die teuerste, Rügen die größte - und Usedom die schönste.