Mein Leben mit Carlos
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- Titel: Mein Leben mit Carlos / Drehbuch: Roberto Brodsky, Joaquim Jordà, Germán Berger-Hertz; Regie: Germán Berger-Hertz, Elsa Casademont; Montage: Andrea Chignoli; Produktion: Germán Berger-Hertz, Christian Beetz; Kamera: Cristián Petit-Laurent
- Person(en): Brodsky, Roberto [Drehbuchautor*in] ; Jordà, Joaquim [Drehbuchautor*in] ; Berger-Hertz, Germán [Drehbuchautor*in] ; Berger-Hertz, Germán [Regisseur*in] ; Casademont, Elsa [Regisseur*in] ; Chignoli, Andrea ; Berger-Hertz, Germán [Produzent*in] ; Beetz, Christian [Produzent*in] ; Petit-Laurent, Cristián
- Produktion: Chile/Deutschland/Spanien 2008
- Sprache: Sprachfassung: Deutsch
- Umfang: 1 Online-Ressource (76 min) : Bild: 16:9 SD
- Erschienen: Potsdam : filmwerte GmbH, 2024
- Schlagwörter: Gesellschaft ; Historie ; Biografie ; Dokus ; Film
- Link(s): eMedium IMDb Seite TMDb Seite Cover Image
- Zielgruppe: Ab 14 Jahren
Inhalt: Carlos Berger Guralnik wurde am 11. September 1973 mit 70 anderen politischen Oppositionellen von Pinochets “caravana de la muerte“, der Todeskarawane, in der chilenischen Atacamawüste ermordet. Der junge Mann hinterließ eine Witwe, einen einjährigen Sohn, seine Eltern und zwei Brüder. Er entstammte einer Familie von Einwanderern, die aus Europa geflohen und in Chile heimisch geworden waren. Der Mord an ihm trieb einen Teil seiner nächsten Angehörigen zum Aufbruch in ein neues Exil - und andere in den Tod. Carlos' einziger Sohn ist Germán Berger-Hertz. Mit seinem Film „Mein Leben mit Carlos“ bricht er ein jahrzehntelanges Schweigen und begibt sich auf eine dramatische Spurensuche. Die Abwesenheit von Carlos begleitet diesen Film durchgehend. Germán Berger-Hertz trifft sich mit ins Exil geflüchteten Familienangehörigen an vielen Orten der Welt, um sich dem Schmerz und dem Verlust zu stellen. Die zutiefst menschlichen Beweggründe der Protagonisten, ihre individuellen Lebensentscheidungen mit der Vergangenheit umzugehen, bezeugen auf sehr bewegende Weise ein in Vergessenheit geratenes Kapitel. Carmen Hertz, Carlos' Witwe und Mutter des Regisseurs, spielte eine tragende Rolle in der Anklage Pinochets im Fall der Todeskarawane. Sie klagt eine Politik an, die versuchte, das Leben kritischer Personen total auszulöschen, ihre Spuren, ihre Körper. Im Versuch des Sohnes, die Erinnerung an seinen Vater zu rekonstruieren, ist gleichzeitig der Versuch, auch einen Teil der chilenischen Geschichte dem Vergessen zu entreißen. Der Film zeigt mittels einer visuell sehr eindringlichen Bildsprache, wie sich ganze Familienstrukturen verändert haben und ein Tabu jahrzehntelang aufrechterhalten wurde. Die grausame Geschichte eines Landes wird entlang einer mitreißenden persönlichen Spurensuche fühlbar und verdichtet sich durch exklusive private Archivbilder aus der Pinochet-Ära. Die große Stärke des Films liegt darin, die Pinochet-Diktatur von 1973 bis 1989 neu zu beleuchten. In der Form eines filmischen Briefes an seinen toten Vater macht Germán Berger-Hertz widersprüchliche Verhaltensweisen und die innere Zerrissenheit der Überlebenden der Tragödie nachvollziehbar. „Mein Leben mit Carlos“ ist als Film gegen das „Verbrechen der permanenten Hinrichtung“ zu verstehen, wie es im juristischen Sprachgebrauch heißt. Bis heute gab es keine abschließende Klärung der Ereignisse. Der Leichnam von Carlos ist bis heute verschwunden. Und das Vergessen bleibt der wahre Triumph der Gewalt. Die Geschichte der Familie Berger zeigt einen lebenslanger Versuch, eine Tragödie zu überwinden. Sie spiegelt auf einer sehr intimen Ebene das Schicksal eines ganzen Landes wider.
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