Das unerwartete Glück der Familie Payan

eVideo

Inhalt: Eigentlich wähnt Nicole (Karin Viard) ihr Leben „in trockenen Tüchern“. Mit 49 Jahren stünden als nächstes eigentlich die Wechseljahre an, doch da sorgt die Diagnose ihres Arztes für eine echte Überraschung. Oder besser: für einen Schock. Nicole ist schwanger! 34 Jahre liegt ihre erste Schwangerschaft zurück, als sie mit erst 15 Jahren ihren Sohn bekam. Bislang hat Nicole als berufstätige Mutter das obligatorische Familienchaos der Payans souverän im Griff. Für die Familie ist sie Anker und Rückgrat: Tagsüber an der Mautstelle einer Autobahn eingespannt, managt sie abends ihren plan- und arbeitslosen Ehemann, einen Ex-Profi-Turner, ihre etwas verwirrte Mutter und die erwachsene Tochter, die noch immer ein Leben wie ein Teenager führt und die Versorgung der siebenjährigen Tochter gerne mal den Großeltern überlässt. Nicole ist unsicher: Noch einmal Nächte durchwachen, Windeln wechseln, Klassenarbeiten vorbereiten? Sie muss eine Entscheidung treffen. Und das ist gar nicht so einfach, wenn jedes Familienmitglied mit ungeschickten Hilfsversuchen den Stresspegel noch weiter in die Höhe treibt. Nadège Loiseau inszenierte eine temporeiche Komödie mit engagierten Darstellern und rasanten Dialogen um einen neuen „kleinen Untermieter“ („Le Petit Locataire“, so der Originaltitel). Dabei balanciert die Regisseurin klug zwischen Komik und ernsteren Themen, zudem hat ihr Film eine großartig aufspielende Hauptdarstellerin: César-Preisträgerin Karin Viard hält den Film ebenso zusammen wie ihre Figur Nicole die Familie, die im Moment des größten Drucks selbst immensen Druck auf die Alleinernährerin ausübt. „Tatsächlich hat der Film zwar das Timing einer Screwballkomödie, in der sich die Ereignisse stets überstürzen, aber in Wahrheit nimmt er die angesprochenen Themen auf angenehme Weise ernst. Nicht nur, dass Nicole völlig unsentimental die Möglichkeit einer Abtreibung erwägt, auch die anderen Probleme ihres 'Unterschichtenlebens' werden ausgeleuchtet. Und das ohne jede Larmoyanz.“ (Barbara Schweizerhof, in: Berliner Morgenpost)