Lotte

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Inhalt: Lotte ist direkt und kantig, dabei liebenswürdig und vor allem ausgestattet mit einer großstädtischen Schnodderschnauze. Mit all diesen Eigenschaften eckt sie permanent an: bei ihren Kollegen, Freundinnen und sogar ihrem Freund. Der wirft sie kurzerhand raus, und Lotte steht auf der Straße - von jetzt an voll damit beschäftigt eine Bleibe zu finden. Dann trifft sie nachts in ihrer Stammkneipe auf Marcel, einen fast vergessenen Bekannten. Kaum hat er sie erkannt, ergreift Lotte die Flucht und findet eine rettende Bleibe in der Wohnung ihrer Freundin Sabine. Am nächsten Tag hängen Lotte die Strapazen dieser Nacht nach und scheinen sie auch während ihrer Arbeit im Krankenhaus nicht loszulassen. Doch dann sucht ein junges Mädchen im Krankenhaus die Nähe der eigensinnigen Frau. Doch welche Verbindung hat Greta zu Lottes Bekannten Marcel? Schnell ahnt Lotte, dass es durch das Treffen mit Greta dieses mal keine Flucht für sie geben wird. "Wenn sie so mit ihrem Koffer durch die nächtlichen Straßen Berlins zieht, dann wirkt sie wie eine moderne Verwandte von Anita G. in Alexander Kluges »ABSCHIED VON GESTERN«. Die war auch, in den sechziger Jahren, durch die Großstädte des Wirtschaftswunderdeutschlands gezogen, mit ihrer ganzen Habe in den Koffern, ohne richtige Bleibe, ohne feste Verbindungen. Aber Anita G befindet sich auf der Flucht, kam aus der DDR, hat gestohlen. Und bei Lotte ist dieser Zustand, wie wir annehmen müssen, freiwillig. Mit dieser Lotte ist Julius Schultheiß eine Figur gelungen, die man nicht oft sieht im deutschen Kino. (...) LOTTE ist ein echter Independent-Film, vom Regisseur und durch Crowdfunding finanziert, gedreht für etwas mehr als 10 000 Euro on location in Berlin. Die großartige Karin Hanczewski, die die Lotte verkörpert und ansonsten im Dresden-»TATORT« ermittelt, hat ihre Gage zurückgestellt. Was ja normalerweise heißt: umsonst gearbeitet. Es gelingt ihr das Porträt einer Frau mit einer unterschwelligen Aggressivität, die damit aber auch etwas verteidigt: die Freiheit, die sie nicht bereit ist aufzugeben. Außer vielleicht für ihre Tochter." (Rudolf Worschech, in: epd Film)