Orson Welles’ Othello

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Inhalt: Der Feldherr Othello (Orson Welles) gewinnt die Liebe der jungen Desdemona. Die Beziehung ist deren Vater Brabantio, einem venezianischen Aristokraten, jedoch ein Dorn im Auge. Aus Rachsucht dichtet der intrigante Fähnrich Iago der schönen Desdemona ein heimliches Verhältnis mit Cassio an, weil Othello den gebildeten Florentiner anstelle des tief enttäuschten Iago zum Leutnant ernannt hat. Dass sich Othello den Einflüsterungen von Iago nicht erwehren kann und dessen vermeintlichen Beweisen für Desdemonas Untreue Glauben zu schenken beginnt, mündet in einer verhängnisvollen Entscheidung... 40 Jahre nach der mühevollen Fertigstellung des Films durch Meisterregisseur Orson Welles ("Citizen Kane") im Jahr 1952 wurde in den USA die Restauration der aufgespürten Fassung eines alten Nitro-Negativs vorgenommen. Das Ergebnis des 1991 präsentierten Werks war kein völlig neuer Film. Auch die Herangehensweise der Restaurateure war nicht unumstritten - aber der "Othello" im neuen Gewand kann sich ganz unbestreitbar sehen lassen: Was für eine großartige, vor Regieeinfällen und exquisiter Kameraarbeit nur so strotzende Shakespeare-Adaption! "Die grandiose vierminütige Einleitungssequenz - an (Stumm-)Filme von Eisenstein oder Dreyer erinnernd - ist Anfang und Ende, Tod und Leben zugleich. Nach der Großaufnahme vom Kopf des toten Othello gibt die Kamera den Blick auf den Sarg, dessen Träger und schließlich die gesamte Szenerie frei. Desdemonas und Othellos Körper werden zu Grabe getragen, während man Jago, den Schuldigen dieser Verzweiflungstat, gefangen im Käfig am Festungsturm emporzieht. Auf diese Exposition folgt die Rückblende, die von Othello, dem hochgeschätzten Heerführer im Dienst der Republik Venedig erzählt wird. [...] Orson Welles taucht das mittelalterliche Ambiente, die wehrhafte Trutzburg und die unheilvolle Lagunenstadt, in eine expressionistische Licht- und Schattenwirkung. Die beiden Hauptschauplätze sind in ungewöhnliche, bizarre Einstellungen von Innen- und Außenräumen aufgeteilt, so daß viele der Schwierigkeiten und Unterbrechungen der Dreharbeiten kaschiert werden." (Josef Nagel, auf: filmdienst.de)