Leviathan

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Inhalt: Was kann ein Individuum ausrichten, wenn es einem herzlosen Staat gegenübersteht? Kolia (Alexey Serebryakov) lebt als einfacher Automechaniker im rauen, schönen Norden Russlands. Zusammen mit Frau und Sohn bewirtschaftet er das Fleckchen Land an der Küste der Barentssee, das bereits seit Generationen im Besitz seiner Familie ist. Die unberührte, atemberaubende Landschaft lockt bald den durchtriebenen Bürgermeister Vadim (Roman Madyanov) an, der mit allen Mitteln einer korrupten Bürokratie versucht, Kolia von seinem Land zu vertreiben. Eine belastende Akte, die Kolias Jugendfreund Dimitri zu Tage fördert, soll Vadims Enteignungsplänen ein Ende setzen. Doch Vadim hat genügend Geld und mächtige Verbündete in Moskau… Das Epos "Leviathan" ist ein Meisterwerk. Der Spielfilm, der Machtmissbrauch und Korruption in Russland anprangert, hat die Mächtigen dort gegen sich aufgebracht. So schrieb Oliver Kaever in ZEIT ONLINE: "Es ist nicht nur die Gewalt im Gewand der gegenwärtigen Verhältnisse in Russland, die hier am Werk ist. Die Wucht, die 'Leviathan' für den Zuschauer fast zu einem körperlichen Erlebnis macht, holt der Film aus der russischen Geschichte, aus der Unterdrückung des Einzelnen, die schon immer da war, ob in der Zarenzeit oder der Sowjetunion. Von Ewigkeit zu Ewigkeit, so legt 'Leviathan' nahe, herrscht das russische Reich über seine Bürger. Vor Betrunkenheit schielend brüllt der Bürgermeister Kolia an: 'Du Ratte hattest nie Rechte, du hast jetzt keine und wirst auch nie welche haben!' Natürlich spielt der Titel auf Thomas Hobbes’ gleichnamige Schrift von 1651 an, in der der Philosoph den Staat mit dem mythischen Ungeheuer Leviathan vergleicht, gegen das jeder Widerstand zwecklos ist. Zvyagintsev macht aus seinem Film eine Parabel, die Zeit und Landesgrenzen überschreitet. Dass er gleichzeitig ganz offen die konkreten Verhältnisse kritisiert, macht 'Leviathan' so überaus kraftvoll. Und zu einer Zumutung für die Mächtigen. Eigentlich böte Zvyagintsevs Meisterwerk genügend Anlässe zu feiern. Schließlich gewann der Regisseur im Jahr 2014, das Putin zum 'Jahr der Kultur' ausgerufen hatte, beim Filmfestival in Cannes den Preis für das beste Drehbuch. Aber der russische Kultusminister Vladimir Medinsky, dessen Ministerium den Film immerhin gefördert hatte, konnte sich nicht mit Leviathan anfreunden: 'Sicher ist hier viel Talent zu sehen, aber ich mochte den Film nicht.' Deutlicher wurde Medinsky im Januar diesen Jahres, nachdem Leviathan bei den Golden Globes als bester ausländischer Film ausgezeichnet worden war. Er sagte, er erkenne seine Landsleute in diesen ständig betrunkenen, mit Schimpfwörtern um sich werfenden Figuren nicht wieder. 'Zvyagintsev scheint die Russen nicht zu mögen, dafür aber Ruhm, rote Teppiche und Filmpreise.' Auch Kirchenoffizielle verwahrten sich gegen die Kritik in 'Leviathan', einige Politiker riefen dazu auf, den Film verbieten zu lassen. So weit ging die Duma nicht, aber sie verabschiedete kurz nach Cannes im Juli 2014 ein Gesetz, das 'obszöne Lexik' in russischen Spielfilmen verbietet. Auch deshalb lief Leviathan mit großer Verspätung erst im Februar 2015 in Russland an. Bis dahin war der Film aber schon Zehntausende Mal online heruntergeladen worden. Viele Russen ersparten sich so die Pieps-Orgie, mit der die Dialoge 'entschärft' worden waren."