Flucht nach Berlin

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Inhalt: Der ostdeutsche Bauer Hermann Güden hat von den staatlich angeordneten Schikanen der SED-Oberen genug. Er ist nicht länger bereit, sich der Zwangskollektivierung daheim in seinem sachsen-anhaltischen Dorf zu unterwerfen, da dieser Zustand ihm keine Perspektive mehr bietet. Und so plant er von langer Hand die Flucht in den Westen. Güden schickt zunächst Frau und Kind in den Westen Berlins und will so schnell es geht nachkommen. Doch die SED-Apparatschiks bekommen Wind von der Sache. Im Eifer des Gefechts verprügelt Güden den Parteigenossen Baade und flieht anschließend. Währenddessen ist dem SED-Mann Baade in Sachsen-Anhalt weiteres Missgeschick widerfahren. Um die von der Kollektivierung betroffenen Bauern zu beruhigen, hat ihn die Partei zum Sündenbock erkoren und kurzerhand aus der SED ausgeschlossen. Baade, ganz überzeugter Kommunist, will sich daraufhin auch nach Berlin aufmachen, aber in den Ostsektor, um sich, wie er sagt, "bei Ulbricht persönlich" über die schreiende Ungerechtigkeit zu beschweren und um Rehabilitierung nachzusuchen. Doch nun wird er plötzlich von den eigenen Leuten verdächtigt, Republikflucht zu planen. So bleibt ihm keine andere Lösung mehr, als ebenfalls den Weg Hermann Güdens einzuschlagen, und sich auf den Weg in den Westen Berlins zu begeben... Will Tremper war ein prominenter Journalist und hatte durch Filme wie "Die Halbstarken" und "Endstation Liebe" auch schon als unkonventioneller Drehbuchautor von sich reden gemacht, als sich ihm 1960 die Gelegenheit bot, auch Regie zu führen. Mit der deutschen Teilung wollte er ein „heißes Eisen“ aufgreifen und so auch kommerziell reüssieren, nicht begreifend, dass in Westdeutschland kaum Kinofilme zu dem Thema entstanden, weil dieses von den Kinogängern verschmäht wurde. Aus dem gleichen Grund galt der damalige Dauerkrisenherd Berlin als „Kassengift“. So floppte auch Trempers mit wenig Geld und viel Enthusiasmus außerhalb der Ateliers gedrehtes Actiondrama um zwei parallel verlaufende Fluchten aus einem DDR-Dorf nach Berlin (...) Die DDR wurde wie üblich durch Spruchbänder und andere Propagandamittel gekennzeichnet, geprägt von einer Atmosphäre der Einschüchterung und Angst. Tremper sparte aber auch nicht mit Kritik an satten, ignoranten West-Berlinern. Ohne sein Wissen wurde daher das ursprüngliche Filmende entfernt. (gym, Zeughauskino)