American Carnage

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Inhalt: Null Toleranz! Das ist das ausgegebene Motto des zynischen Gouverneurs Harper Finn, der sich mit viel Geld und noch mehr reaktionären Sprüchen an die Spitze eines US-Bundesstaates gesetzt hat. Kurz vor der Wahl befielt Finn, die Kinder aller sich illegal im Land befindenden Immigranten zu verhaften. Einigen Jugendlichen jedoch wird ein Angebot gemacht: Wenn sie freiwillig an einem Arbeitsprogramm in einem Altersheim teilnehmen, werden die Anklagepunkte fallengelassen. Die Einrichtung unter der Führung des dubiosen Dr. Eddie erweist sich für die Jugendlichen (u.a. Jenna Ortega, Jorge Lendeborg Jr., Jorge Diaz) mitnichten als fürsorgliches "Seniorenheim": Vielmehr gleicht das Haus einem Gefängnis. Und mit den betagten "Insassen" stimmt etwas überhaupt nicht... „Nur ein entsorgter Ausländer ist ein guter Ausländer“, ist bekanntlich ein inoffizielles Motto der republikanischen Partei in den USA. Ob nun Trumps Mauerwahn, in Käfigen eingesperrte Kinder oder auch der aktuelle Gouverneur Floridas Ron DeSantis, der Migranten in Busse packt und in demokratische Städte schickt: Die Liste an Maßnahmen ist lang. Skrupel kennt dabei niemand, keine Abscheulichkeit ist tabu, wenn es darum geht, die niederen Instinkte der eigenen Wählerschaft zu bedienen. Insofern wundert es nicht, wenn "American Carnage" diese Entwicklungen aufgreift und filmisch verarbeitet. Genauer: Regisseur und Co-Autor Diego Hallivis nutzt die Möglichkeiten des Horrorgenres, um einen Horror zu beschreiben, der für viele Menschen in den USA Alltag ist. "Dabei schlagen Diego und sein Bruder Julio, der mit ihm das Drehbuch geschrieben hat, eine humoristische Richtung ein. Vergleiche zu Jordan Peeles 'Get Out' sind da unausweichlich. [...] Dass in diesem Seniorenheim etwas nicht stimmt, das merkt das Publikum zwar recht schnell, gemeinsam mit den unfreiwilligen Freiwilligen. Was genau da gespielt wird, bleibt aber lange verborgen und dürfte auch nur von den allerwenigsten erraten werden. Selbst wer eine Wendung vorab erahnt, da kommt noch eine weitere." (Oliver Armknecht, auf: filmrezensionen.de)