Das weite Feld: Zwischen Löwenberg und Gransee, 1976

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Inhalt: "Nichts als Felder breiten sich zwischen Löwenberg und Gransee aus, Felder und ein paar Koppeln. Wer hält da schon an?" Zum Glück hat Volker Koepp sich Mitte der 1970er Jahre von Babelsberg aus ins Löwenberger Land aufgemacht. Wie sonst hätte die Nachwelt von Gotthold Gloger erfahren, der als Hobbyhistoriker die örtlichen Müllkippen durchsuchte und dabei spannende Dokumente fand. Zum Beispiel Akten des Zehdenicker Kriegervereins, gegründet 1843. Oder von Louis Fournier, der seinem Dorf Häsen von allen "Furnier" genannt wird. Louis kam im Zweiten Weltkrieg als französischer Zwangsarbeiter nach Brandenburg. Nach Kriegsende blieb er, der Liebe wegen. Der Film verknüpft die Entwicklungsgeschichte des kleinen Städtchens Häsen mit Erzählungen seiner Bewohner und mit historischen Zeugnissen. Natürlich dürfen bei einem Film, der in der Mark Brandenburg spielt, Fontane-Zitate nicht fehlen. Die Zeugen des DDR-Alltags vom Landarbeiter bis zum örtlichen Förster vermitteln anders als 10 Jahre später die Protagonistinnen von Helke Misselwitz' WINTER ADÉ nicht das Gefühl, dass sie frei von der Leber weg erzählen. Vor allem, was der LPG-Vorsitzende zu Protokoll gibt, wirkt gebremst. Er preist die sozialen Errungenschaften; mehr Urlaub für die Landarbeiter und Rente für die Alten. Zitierte Historie verweist darauf, wie froh Arbeiterklasse und Bauern der DDR sein können, von der preußisch-adligen Herrschaft und deren Militarismus befreit zu sein. Gegen Ende des Films erzählt der LPG-Vorsitzende dann doch, dass er sich als Einzelbauer bis zuletzt gegen den Eintritt in die LPG gewehrt hat. Natürlich wird die Zwangskollektivierung der DDR-Landwirtschaft nicht als solche bezeichnet; die Erzählung des LPG-Vorsitzenden fügt sich ein in die offizielle Lesart, dass sein Widerstreben Teil der zu überwindenden Verhältnisse war. Das letzte Wort zu dieser Frage bekommt Louis Fournier - er verweist darauf, dass Häsen gewachsen ist in der DDR-Zeit. Aus einem Dorf mit ein paar Häusern wurde eine kleine Stadt. Schloss Liebenberg war das Landgut der Grafen und Fürsten zu Eulenburg. Der Film weist auch darauf hin, dass die 1942 wegen Widerstands gegen die Nationalsozialisten in Plötzensee hingerichtete Libertas Schulze-Boysen dieser Familie entstammt. Trotz seiner staatsideologischen Obertöne liefert der Film spannende Einblicke in den DDR-Alltag auf dem Land: ein altes Ehepaar, das sich vom Leben in einem abgelegenen vor sich hin bröckelnden Vorwerk nicht trennen mag. Harte Handarbeit auf dem Feld: Rübenernte, Steinesammeln, Spargelstechen. Wasserholen an der Pumpe, ein solide zugefrorener See. Es sind Einblicke in eine versunkene Zeit. Die Riesenschläge der LPG-Zeit über alle ehemaligen Gemarkungsgrenzen hinweg allerdings sind bis heute geblieben.