Dreissig

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Inhalt: Ein Freitag im Oktober in Berlin: 24 Stunden im Leben von sechs Freunden Anfang 30. Sie sind ledig, leben in Neukölln: Schriftsteller Övünç befindet sich in einer Schreibkrise. Pascal, beruflich erfolgreich, plagt die Sehnsucht, sein jetziges Leben für ein neues weg zu werfen, doch für welches, weiß er nicht so genau. Er und Schauspielerin Raha haben sich vor kurzem getrennt. Raha erhofft sich eine berufliche Entwicklung, die Tag für Tag auf sich warten lässt. Kara übernachtet lieber bei Freunden als bei sich zuhause. Henner verbringt den Tag in einer Bar und trifft da Anja, die später gern ein Teil von der Clique wird. Abends feiern die Freunde in Övünçs Geburtstag rein. Wechseln den beklemmenden Tag für das volle, anregende Berliner Nachtleben. Sie bewandern die Straßen und die Bars von Neukölln – auf der Suche nach einer Belohnung für all das, was man tagsüber ertragen muss. "Schon der Anfang ist ein Statement: Rund neun Minuten dauert die Plansequenz, in der Övünç (Övünç Güvenisik) sich aus dem Bett schält, sein klingelndes Handy sucht, zwei Kippen raucht und seinen Gedanken nachhängt, wohl auch wegen seiner abends anstehenden Geburtstagsparty, um die es im Telefonat ging. Dann ein Griff neben das Bett, zum Staubsauger, der dröhnend für eine kleine Ewigkeit die Tonspur penetriert. Dieses Spiel treibt Simona Kostova in ihrem wunderbar unverbrauchten Debüt des Öfteren. (...) Das mag bisweilen anstrengen, vor allem später, wenn die Kakophonie des Nachtlebens das Treiben bestimmt und immer wieder laute Musik und Stimmgewusel alles überlagern. Doch es ist eine kluge Strategie, mit der Kostova sagt: Schaut genau hin. Es geht von Bar zu Club zu Bar zu Club durch die Berliner Nacht. Jazz, experimentelle Musik, ein Zitat von Tschechow. Schließlich stampfende Technobeats in einem düsteren Keller, in dem ein Remix von »Change Your Heart« den kurzen emotionalen Ausnahmezustand von Kara kommentiert. Und wenn der Film dann beim Frühstück endet und eigentlich alles wie gehabt ist: Dann ist man doch baff, wie nah man dem Lebensgefühl dieser Menschen gekommen ist, über die eigentlich kaum etwas erzählt wurde. Eigentlich." (Jens Balkenborg, in: epd film)