24h Jerusalem

eVideo

Inhalt: In Jerusalem ist jeder Stein Geschichte und jede Geschichte führt zurück durch die Jahrhunderte. Die Heilige Stadt ist die Wiege der drei großen monotheistischen Religionen und das spirituelle Zentrum für jährlich Hunderttausende Pilger aus aller Welt. Doch von den Touristen wird oft übersehen: Jerusalem ist umkämpft, die politischen Frontlinien laufen mitten durch die Stadt. Für Israel ist sie die unteilbare Hauptstadt, für die Palästinenser eine besetzte Stadt — und für Europäer eine ferne, in ihrer Komplexität nur schwer zu erfassende Welt. 24h Jerusalem erzählt die Heilige Stadt durch die Augen der Menschen, die in ihr leben und die in ihre Widersprüche verstrickt sind: Juden, Muslime und Christen, Israelis, Palästinenser und Ausländer, Frauen und Männer, Immigranten und Alteingesessene, Gläubige und Atheisten, Nachteulen und Frühaufsteher. 70 Filmteams begleiteten rund 90 Protagonisten mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten bei der Arbeit und in der Freizeit, in enge Wohnungen und großzügige Villen, in Tempeln, Moscheen und Kirchen, in israelischen Siedlungen und palästinensischen Flüchtlingscamps. 15 Uhr, 13 Grad, teils sonnig, teils wolkig. Niemand weiß, wie viele "Jeckes" in Jerusalem leben. So werden deutschsprachige Flüchtlinge genannt, die in den 1930er und 40er Jahren nach Palästina kamen, um der Verfolgung in Europa zu entgehen. Sie sollen auch in der größten Hitze noch Hut und Anzugjacke anbehalten haben, was ihnen, so sagt es zumindest die Legende, den Spitznamen "Jeckes" einbrachte. Sie gelten als pünktlich, korrekt, aber auch pedantisch. Die 90jährige Ruth Bach bekommt Besuch von ihrem jüngeren Bruder. Genau wie sie wurde er noch in Deutschland geboren, in Halberstadt. Später zog die Familie nach Berlin. 1938 flohen die Eltern Bach mit den Kindern und der Großmutter vor der Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland. 1940 kamen sie in Jerusalem an. Im Shuafat-Camp findet am Tag der Dreharbeiten eine Hochzeit statt. Nahe und entfernte Verwandte des Brautpaares sind eingeladen. Den ganzen Tag über kommen und gehen Gäste. Shuafat ist das einzige palästinensische Flüchtlingscamp in Jerusalem. König Hussein von Jordanien ließ es 1965 für Palästinenser errichten, die aus Jerusalem, Lydda, Jaffa und Ramleh geflohen waren. Damals als Provisorium gedacht, wird es bereits in vierter Generation bewohnt und ist zu einer Stadt in der Stadt geworden.