The Girl King

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Inhalt: Schweden, im Herbst 1632. Als König Gustav II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg auf der Seite der Protestanten fällt, wird seine Tochter Kristina nominelle Regentin von Schweden - mit gerade einmal sechs Jahren. In Folge wird Kristina wie ein Junge erzogen - und mit wesentlich mehr Bildung bedacht, als es für Frauen im 17. Jahrhundert üblich war. „The Girl King“ wächst zu einer freigeistigen, kulturell interessierten jungen Frau heran - einer passionierten Jägerin, der es gelingt, den Krieg zu beenden, die mit ihrer Liebe zu ihrer Kammerzofe Ebba allerdings den eigenen Hof auf die Barrikaden bringt. Zumal Kristina alle Regeln des Protestantismus ignoriert und katholische Philosophen an den Hof lädt, um von ihnen zu lernen... Bildgewaltig rückt das HIstoriendrama von Mika Kaurismäki ("Master Cheng in Pohjanjoki") die sexuelle Identitätssuche seiner schillernden Titelfigur in den Mittelpunkt. Die für jene Zeit unübliche Emanzipation einer sich inmitten der Königshof-Intrigen behauptenden Regentin legt den Vergleich zu Königin Elisabeth I von England nahe. Im Vergleich zu Cate Blanchets Darstellung einer notgedrungen erstarrenden Monarchin ist Kristina bei Mika Kaurismäki eine vor Lebensfreude und Reformwillen nur so sprudelnde Frauenfigur, die ihren Ausnahmestatus selbst nach dem Tod beibehielt: Kristina von Schweden ist eine von drei Frauen, die in den Vatikanischen Grotten im Petersdom bestattet wurden. "'The Girl King' bietet das Augenfutter eines opulenten, in realistischem Look gehaltenen Kostümfilms. Das konzise Drehbuch interpretiert die historische Figur und ihr Liebes- und Identitätsdrama als Urszene der Moderne, in der sich Kristina von den Glaubensimperativen des patriarchalisch-christlichen Weltbildes emanzipiert und ihre Subjektivität entdeckt. [...] Anders als Greta Garbo in Rouben Mamoulians »Königin Christine« kämpft Kaurismäkis Protagonistin gegen innere Dämonen. In einer dramatischen Szene wird sie mit ihrem Trauma, dem Todeswunsch ihrer Mutter (Martina Gedeck), konfrontiert. Kristina soll zur Heirat überredet und an ihre Gebärpflicht erinnert werden, doch zwischen den Frauen explodiert – furios gespielt – der Hass. [...] »The Girl King« verknüpft Mutmaßungen über Verschwörungen am Hof und den Gifttod ihres Gastes René Descartes mit den überlieferten Fakten um Kristinas schmerzvollen Abschied von Ebba zu einem dichten Spektakel. Am Ende bleibt sie ein Rätsel, diese begnadete Exzentrikerin, die nach ihrer Abdankung ausgerechnet in Rom im Zentrum der Gegenreformation ein neues Leben beginnt." (Claudia Lenssen, auf: epd-film.de)