Der geheime Roman des Monsieur Pick

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Inhalt: Fernab von Paris, in einem kleinen bretonischen Ort liegt die geheimnisvolle Bibliothek der abgelehnten Bücher. Als eine junge Lektorin hier ein vielversprechendes Manuskript entdeckt und publiziert, wird der Roman stante pede zum Bestseller. Dumm nur, dass der Autor, ein Pizza-Bäcker namens Henri Pick, seit zwei Jahren tot ist. Außerdem galt Henri weder als belesen noch hat man ihn je etwas schreiben gesehen – von einem Einkaufszettel einmal abgesehen. Ein Fall für den so berühmten wie gefürchteten Literaturkritiker Jean-Michel Rouche (Fabrice Luchini), der die Autorenschaft des ominösen Werks in einer TV-Sendung anzweifelt und damit einen handfesten Skandal provoziert. Um sein kleines bisschen Ehre zu retten, reist Jean-Michel in Henri Picks Heimatort und sucht nach dessen literarischen Spuren – tatkräftig unterstützt von der Tochter des Verstorbenen. Fröhlich, klug und voller entzückender Vignetten erzählt Rémi Bezançons Krimikomödie von der Lust auf Bücher, am Erzählen und vor allem am Enthüllen! Mit ihrem Blick hinter die Kulissen des Literaturbetriebs nimmt die Verfilmung von David Foenkinos' gleichnamigem Bücherkrimi sowohl die Verlagsbranche als auch deren Hype um ihre Autor*innen auf die Schippe. Nicht auf die literarische Qualität kommt es an, sondern auf die möglichst emotionale Geschichte dahinter – so die These des Films, bevor er seinen Kritiker Rouche losschickt, um den romantischen Anstrich des genialen Pizzabäckers wieder abzukratzen. Köstlich auch der Auftritt von Hanna Schygulla als Exilrussin, die sich in der Romanheldin wiederzuerkennen meint. „Doch dies ist nur eine unter vielen Fährten, die dieser Film, der selbst eine Literaturverfilmung ist, wie eine Matroschka-Puppe zum Vorschein bringt [...]. Wäre das Zentrum der Geschichte kein Mordserfolg, sondern ein echtes Tötungsdelikt, könnte man sich bei der Vielzahl skurriler Nebenfiguren und angesichts des Hobby-Detektivs an Agatha Christie erinnert fühlen. Es ist schon faszinierend, wie selbstverständlich man in Frankreich eine Geschichte aus dem Kulturbetrieb für den Mainstream inszeniert. […] Man kann sich nur zu gut vorstellen, dass die Geschichte eines Zufallsfunds einen solchen Hype auslösen könnte. Der Kunstmarkt erlebte vor einigen Jahren ein ähnliches Phänomen mit dem fotografischen Werk der Kinderfrau Vivian Maier, das erst posthum entdeckt wurde, nachdem zwei Glückspilze ihren Nachlass ersteigerten. Die Idee eines Lesesaals für abgelehnte Manuskripte ist allerdings schon länger Realität. Man nennt ihn das Internet.“ (Daniel Kothenschulte, auf: fr.de)