Marseille

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Inhalt: Dem Leben abgeschaut – in 75 Einstellungen. Die junge Fotografin Sophie tauscht ihre Wohnung mit einer Studentin in Marseille. Es ist Februar, Marseille wirkt unter der harten Sonne schroff und unzugänglich. Sophie ist allein und fotografiert. In einer Autowerkstatt fragt sie den jungen Mechaniker Pierre, ob er ihr einen Wagen besorgen kann. Je mehr sie sich der Stadt überlässt, desto unmöglicher erscheint ihr ihr bisheriges Leben... *** Einmal mehr stellt Angela Schanelec mit ihrer konsequent-radikalen Erzählweise der „entschleunigten“ Beobachtungen unvorbereitete Betrachter auf eine Geduldsprobe. Lange, nahezu ungeschnittene Einstellungen mit zumeist statischer Kamera bieten präzise visuelle Arrangements, die detail- und nuancenreich innere wie äußere Räume umspannen und bei aufmerksamer Betrachtung zu mannigfaltigen Geschichten anregen – während man zugleich stets spürt, dass jede Szene und jede Bildinformation doch nur Ausschnitt aus einer viel größeren Geschichte ist, die zwar abwesend bleibt, aber doch alles prägt. Geradezu meisterhaft versteht es die Regisseurin, mit ihrer asketisch- stilisierten Erzählweise den Blick des Betrachters zu lenken, sodass man sogar noch glaubt, innerhalb der weiten Totale über die Ausfallstraßen Marseilles unter den zahllosen winzigen Autos jenes von Sophie zu entdecken. (Horst Peter Koll)