Inhalt: Cages Erfindung des präparierten Klaviers hängt eng mit seiner Zusammenarbeit mit Merce Cunningham und Jean Erdman zusammen, für die er in den Jahren 1940 bis 1948 vorwiegend Musik schrieb. Hierfür steckte Cage verschiedenste Gegenstände (Radiergummis, Nagel, Papier usw.) an bestimmten Stellen zwischen die Saiten des Instruments, die somit entweder Mehrklänge, Flageolett-Töne oder perkussive Klänge hervorbringen. Die Klangfarbenskala, die Cage in den 1946-1948 entstandenen Sonatas and Interludes erzeugt, reicht von dumpfen, kurzen in der Tonhöhe jedoch unveränderten Klängen bis zu rasselnden Geräuschen. Mit dem präparierten Klavier vollzog Cage einen äußerst radikalen Schritt: Der Wandel von harmonischen und melodischen Funktionen des Klaviers hin zu reinen Klangeindrücken, von denen ein Großteil perkussiver Natur ist. Der junge Schweizer Pianist Cédric Pescia hat diesen für die Klaviermusik des 20. Jahrhunderts emblematischen Zyklus eingespielt und verweist damit bereits auf den 100. Geburtstag des Komponisten am 5. September. Pescias Interpretation zeichnet sich nicht nur durch technische Brillanz, sondern auch durch unerreichte Sensibilität und hellwache Wahrnehmungsgabe aus.