Inhalt: Für "Full Cricle" tat sich Can-Bassist Holger Czukay mit seinem ehemaligen Bandkollegen Jaki Liebezeit sowie dem britischen Klangtüftler Jah Wobble zusammen. Herausgekommen ist ein Album, das man dem von musikalischen Tiefschlägen bestimmten 80ern gar nicht zugetraut hätte. "Full Circle" setzt die experimentelle Tradition von Can fort. Die Stücke werden durchweg von hektischer Percussion geprägt, immer wieder quietscht Czukay mit teils schon freejazzigem Waldhorn dazwischen, dazu Jah Wobbles treibender Bass und seine merkwürdig schiefen Gesangseinsätze. Besonders cool: der gelangweilt wirkende Sprechgesang auf "Where's The Money?", das besoffene "lalalala" von "Trench Warfare", einem Song, bei dem sich über gleichförmigem Rhythmus E-Gitarre und Horn wilde Duelle liefern, und das Titelstück mit perfekt an den Songrhythmus angepasst eingespielten Radiosequenzen (eine Spezialität Holger Czukays), die sich mit schönen Hornpassagen abwechseln, im weiteren Verlauf dann immer mehr ins Schräge abgleiten. Etwas aus dem Rahmen fällt "Mystery", das mit dem Geräusch bedrohlich näher kommender Schritte beginnt, die die rhythmische Grundlage für das Stück bilden, das insgesamt etwas schleppender gehalten ist. So richtig vergleichbar ist "Full Circle" eigentlich mit nichts. Einflüsse von Can sind natürlich vorhanden, die jazzigen Bläsereinsätze erinnern manchmal ein wenig an King Crimsons "Lizard". Auf jeden Fall ist "Full Circle" eine dicke Empfehlung für Liebhaber schräger Töne. (Jochen Rindfrey ; babyblaue-seiten.de)