Inhalt: Albéniz hat in seiner Karriere einen langen und schwierigen Weg zurückgelegt, zunächst als Wunderpianist, fast eine Jahrmarktsshow, und dann, in seiner frühen Jugend, als virtuoser Interpret. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Pianist durchlief er jene langsame und stetige Verwandlung von einem brillanten Interpreten zu einem weisen Komponisten, dessen Charme und Tiefe wir heute bewundern. Die Zeit, die er ab 1885 für die folgenden vier Jahre in Madrid verbrachte, erwies sich als entscheidend. Damals legte er den Grundstein, der es ihm erlaubte, die Trivialität angenehmer bürgerlicher Soirées zu verlassen und in die freieren Regionen der nouvelles impressions pour le piano von Iberia einzutreten, eine der krönenden Errungenschaften der Klavierkomposition. Albéniz zeigt eine beeindruckende und äußerst anspruchsvolle Technik, die das musikalische Genie, die Seele und die Sensibilität, die die spanische Musik seit Jahrhunderten entwickelt hatte, durch die Stilisierung populärer Themen bis zu ihrer virtuellen Abstraktion vergrößert und übersteigt, wobei nur der Rhythmus als Strukturelement erhalten bleibt. Laut Manuel de Falla liegt die Schönheit der Suite Iberia und ihr unvergleichlicher Wert für Spanien darin, dass sie für die Spanier eine Atmosphäre und eine Epoche repräsentiert, die für immer vergangen ist. Sie zeigt beide Seiten der Medaille, die Vehemenz und die Melancholie, die in diesem Werk klopfen. Es bietet einen letzten Blick auf eine verschwindende Welt, den schwachen Duft einer Zeit, die in ihren verblassenden Lichtern mit dem eindringlichen Schlag evoziert wird, der Zukunft. In Iberia ist die herbstliche Romantik von Albéniz deutlich ausgepägt und bewegt sich in Richtung Impressionismus. Schließlich sollte sie einen entscheidenden Einfluss auf Debussy haben, der stundenlang allein verbrachte und mit obsessivem Genuss die Iberia spielte, einige Jahre bevor er selbst seine eigene Iberia komponierte. (jpc)