Inhalt: 100 Jahre Astor Piazzolla Selten wird der Name eines Komponisten und Musikers so sehr mit einem Musikstil verbunden, wie der von Astor Piazzolla mit dem Tango. Als der 33-jährige Argentinier mittels eines Stipendiums zur großen Kompositions-Pädagogin Nadja Boulanger nach Paris kam, hatte er schon reichlich musikalische Erfahrung gesammelt, hatte bei Alberto Ginastera studiert, in berühmten Tango-Orchestern gespielt, sein eigenes Ensemble gegründet, erste Schallplatten-Aufnahmen gemacht, zahlreiche Tangos und mehrere Orchester- und Kammermusikwerke komponiert. Boulanger erkannte in seinen neuen Kompositionen Einflüsse von Ravel und Strawinsky – aber keine Individualität. Als er ihr einen Tango auf dem Klavier vorgespielt hatte, nannte sie ihn einen Idioten, weil er in seinen Studien-Versuchen den echten Piazzolla verleugnet hätte, der doch ganz offensichtlich in seinem Tango-Spiel zutage treten würde. Was folgte, war eine beispiellose Karriere, während der Piazzolla den Tango Nuevo entwickelte, indem der den traditionellen Tango für neue Spiel- und Kompositionsweisen aus dem Jazz und der Klassischen Musik öffnete.