Gekränkte Freiheit
Buch
- Titel: Gekränkte Freiheit : Aspekte des libertären Autoritarismus / Carolin Amlinger/Oliver Nachtwey
- Person(en): Amlinger, Carolin [Verfasser*in] ; Nachtwey, Oliver [Verfasser*in]
- Organisation(en): Suhrkamp Verlag [Verlag]
- Ausgabe: Erste Auflage, Originalausgabe
- Sprache: Deutsch
- Originalsprache: Deutsch
- Umfang: 478 Seiten ; 23 cm, 640 g
- Erschienen: Berlin : Suhrkamp, 2022
- ISBN/Preis: 978-3-518-43071-2 Festeinband : circa EUR 26.00 (DE), circa EUR 26.80 (AT), circa CHF 36.50 (freier Preis)
- Schlagwörter: Individualisierung ; Kränkung ; Autoritarismus ; Protest ; Freiheit ; Demokratie ; Gefahr ; Populismus
- Link(s): Inhaltstext Inhaltsverzeichnis
- Signatur: LERNEN und ARBEITEN > Soziologie und Politik
- Fak 0 AMLI
Inhalt: Die spätmoderne Gesellschaft hat einen Anspruch auf ein mündiges, selbstbestimmtes, authentisches und eigenverantwortliches Leben. Und dieser Anspruch trifft auf eine von Abhängigkeiten geprägtes soziales Miteinander. Ein wichtiger und hochaktueller Beitrag zur Debatte über den Zustand unserer Demokratie. Corona-Kritiker mit Blumenketten, Künstlerinnen, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse infrage stellen, Journalisten, die sich als Rebellen gegen angebliche Sprechverbote inszenieren: Der libertäre Autoritäre hat Einzug gehalten in den politischen Diskurs. Er sehnt sich nicht nach einer verklärten Vergangenheit oder der starken Hand des Staates, sondern streitet lautstark für individuelle Freiheiten. Etwa frei zu sein von Rücksichtnahme, von gesellschaftlichen Zwängen - und frei von gesellschaftlicher Solidarität. Der libertäre Autoritarismus, so Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, ist eine Folge der Freiheitsversprechen der Spätmoderne: Mündig soll er sein, der Einzelne, dazu noch authentisch und hochgradig eigenverantwortlich. Gleichzeitig erlebt er sich als zunehmend macht- und einflusslos gegenüber einer komplexer werdenden Welt. Das wird als Kränkung erfahren und äußert sich in Ressentiment und Demokratiefeindlichkeit. Auf der Grundlage zahlreicher Fallstudien verleihen Amlinger und Nachtwey dieser Sozialfigur Kontur. Sie erläutern die sozialen Gründe, die zu einem Wandel des autoritären Charakters führten, wie ihn noch die Kritische Theorie sich dachte. Die Spätmoderne bringt einen Protesttypus hervor, dessen Ruf nach individueller Souveränität eine Bedrohung ist für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen: die Verleugnung einer geteilten Realität.
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