Inhalt: Fast 74 Jahre lang, vom Tod J. S. Bachs im Jahr 1750 bis zu Mendelssohns fünfzehntem Geburtstag im Jahr 1824, war die Matthäus-Passion so gut wie verschwunden. Das kostbare Geburtstagsgeschenk des jungen Mendelssohn – eine maßgefertigte Kopie der Passion – sollte die Musikgeschichte verändern, als er fünf Jahre später die erste Aufführung im neunzehnten Jahrhundert in Berlin veranstaltete. Heute ist Bach aus der Musik nicht mehr wegzudenken, doch in den 1820er Jahren war seine Musik nur noch als Übungsbuch für Kontrapunktschüler bekannt. Nach 1829 griff Mendelssohn häufig auf Bachs Musik zurück und führte die Passion 1841 in Leipzig erneut auf. Jetzt, im Zeitalter der Romantik, mit einem symphonischen Orchester und Chor, gestaltete er sowohl die Rolle des Evangelisten als auch die der Solisten neu und verkürzte die Passion um etwa 30 Prozent der Länge. (JPC)