Das vereinte Land. Die gespaltene Gesellschaft

Buch

Schroeder, Klaus

  • Titel: Das vereinte Land. Die gespaltene Gesellschaft / Klaus Schroeder
  • Person(en): Schroeder, Klaus [Verfasser*in]
  • Organisation(en): Lau-Verlag & Handel KG [Verlag]
  • Sprache: Deutsch
  • Originalsprache: Deutsch
  • Umfang: 175 Seiten : Diagramme ; 23 cm
  • Erschienen: Reinbek : Olzog edition ein Label des Lau Verlags, 2024
  • ISBN/Preis: 978-3-95768-260-4 Broschur : EUR 20.00
  • Signatur: LERNEN und ARBEITEN > Geografie und Geschichte
  • Efn 3 SCHR

Inhalt: Die Geschichte der DDR und die diktatorische Herrschaft der SED gehören zwar "offiziell" zur Erinnerungskultur des vereinten Deutschlands, aber Lehren aus der DDR-Geschichte sind kaum in die politische Kultur der (neuen) Bundesrepublik eingegangen. Während auch heute noch häufig negativ auf den Nationalsozialismus Bezug genommen wird, gibt es keine vergleichbaren Rückgriffe auf die DDR-Geschichte. Ein "nie wieder", wie breite Mehrheiten hinsichtlich des totalitären Nationalsozialismus meinen, gibt es bezogen auf die sozialistische Diktatur zumindest in Ostdeutschland nicht. Mehrheitlich neigen Ostdeutsche bis heute eher zu einer wohlwollenden Betrachtung der SED-Diktatur und betonen in ihrer Erinnerung das eigene Leben und ihre Alltagserfahrungen, wie zahlreiche Veröffentlichungen der letzten Zeit belegen. Auch wenn manche Verklärung eine Reaktion auf eine tatsächliche oder vermutete mangelnde Akzeptanz vom "gelebten Leben" in der DDR durch Westdeutsche sein dürfte, spielen einseitige individuelle oder familiäre Erinnerungen sowie mangelndes Wissen ebenso eine entscheidende Rolle. Wer sich in der ­Diktatur "eingerichtet" hatte, nahm bestimmte Reglementierungen nur eingeschränkt wahr. Er lebte sein Leben, ohne nach eigenen ­Bekundungen etwas zu vermissen. Heute erinnert er sich an keine Defizite, weil ihm keine bewusst waren. Für andere Ostdeutsche relativieren sich die negativen Erfahrungen in der DDR durch ihre ebenfalls mitunter negativen (sozialen) Erfahrungen im wiedervereinigten Deutschland. Dies erklärt mit, warum sich seit 1990 immer weniger Ostdeutsche an unerträgliche Lebensverhältnisse in der DDR erinnern. Vieles, das 1989 noch unerträglich erschienen war, wurde im Laufe der Jahre vergessen. Die letzten gut drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung können ohne faktenbasierte Betrachtung der Zeit vor und nach 1990 nicht angemessen verstanden werden — so das Ergebnis des renommierten Zeithistorikers Klaus Schroeder.